Sonntag, 31. Mai 2015

Fuck you, fuck me. Fuck you and me.






Fuck you, fuck me
Fuck you and me and us
Menschen lieben Menschen, zumindest oft. Die meisten lieben ihre Partner. Viele lieben ihre Freunde. Einige lieben aus der Ferne und nur insgeheim. Andere wieder lieben das Leben oder einfach niemanden. Ich liebe viel,viel zu viel.... Bekannte, Unbekannte...
Manchmal nur für einige Stunden, manche für immer. Jeden wegen seiner ganz eigenen Qualitäten. Zahlreiche nur der Bilder wegen, die sie in meinem Kopf malen oder auf Grund des Inputs, den sie bieten.
Auch im amourösen Kontext funktioniert bei mir nichts ohne Love. Ich ficke mit Liebe, blase mit Liebe und spucke mit Liebe. Anders macht das für mich keinen Sinn. Selbst wenn wir uns nach 20min, 4 Orgasmen und zahlreichen blauen Flecken unbekannter Weise wieder trennen, ist Liebe die Triebfeder. Kurzweilig, langfristig, intensiv, mysteriös oder beiläufig, aber stets real. Eben so individuell wie die beteiligten Menschen.
Das zu erklären oder wie hier zu rechtfertigen, ist fast schon hässlich. Dabei gibt es keine Hierarchie. Jede Liebe ist anders aber keine ist besser. Die Gleichung ist denkbar einfach: Viele Menschen= viel Liebe= viel Sex= viel Wohlbefinden. Alle dienen der Bedürfnisbefriedung und steigern die Zufriedenheit. Für mich ist physischer Input auf unterschiedlichste Weise überlebensnotwendig. Ein Love-Malkasten mit vielen Farben. Denn immer nur blau ist auch kacke. So wie emotional ausgewogene Ernährung. Und viele Nährstoffe sind in diesem Falle viele Protagonisten.
Im Löffelchen geborgen einschlafen mit ruhigen Kopf ist ein Szenario. Das erfordert viel Vertrauen und qualifiziert daher nur wenige. Fürs Kebbeln, Schlagen, heftig Rummachen und dann rücksichtslos Ficken  finden sich schon deutlich mehr Qualifikanten. Mit manchen Menschen will ich nur Händchen halten, ihnen durchs Haar streicheln, von anderen will ich mein Arschloch penetriert bekommen. In seltenen Fällen ist bereits der bloße Dialog heiß oder auch wortlose Blicke. Mich macht vieles glücklich und andere erfreulicher Weise auch.
Die Bandbreite der Präferenzen deutet es bereits an: Kein Mensch ist in der Lage das gesamte Spektrum zu bespielen. Entsprechend schizophräne Ausprägung findet sich zumindest nicht in meinem Umfeld. Niemand ist bester Freund, Psychopath, heißer Lover, Rückhalt, Seelsorgehotline, Inspiration, Heimat und Abenteuer zugleich. Folglich bin ich der Meinung, dass auch niemanden all diese Aufgaben abverlangt werden dürfen. Die entsprechen den Kompetenzen einer gesamten Kleinstadt, nicht einem einzelnen. Sorgfältig sollte man die Kompetenzen an eben kompetente Menschen verteilen. An Spezialisten und Enthusiasten, die ihrerseits Wohlbefinden daraus ziehen. Und obwohl offensichtlich wird, was offensichtlich ist, stellt das linear monogame Beziehungskonstrukt im europäischen Raum immer noch das vorherrschende. Überpartner, die alles können oder können sollen. Aber ich will die Finger meines Therapeuten nicht in meiner Fotze und auch keinen Dildo in das Arschloch meines besten Freundes stecken. Mein Steuerberater macht ja auch nicht meine Zahnfüllungen. Daher müssen viele Menschen her. Mein Wunsch ist, dass alle diese Menschen zeitgleich ihren Platz in meinem Leben finden, parallel, ohne sich vor einander fürchten zu müssen. Eine Art Love-Community aus vielen Fachkräften für internes Wohlbefinden, die ihre gegenseitige Existenz im Idealfalle wertschätzen und sich gegenseitige Expertise einholen. Ein Synergieeffekt, Love-Katalysatoren, nennt es wie ihr wollt. Die können kommen und gehen, in eigenen Rhythmen und Frequenzen, nach eigenem Ermessen. Diktatur eines Beziehungsgegenpols, dessen Präferenzen und Grenzen man sich unterordnet, ist zumindest für mich keine Lösung. Fremde Präferenzen und Grenzen respektieren hingegen schon. Was nicht bedeutet, dass sich meine Vorlieben außerhalb dieser Grenzen in Luft auflösen. Dafür müssen die Menschen her, bei denen sie in den Toleranzbereich fallen. We got different needs, different strokes for different folkes…
Die Zahl der einbezogenen Individuen ist hierbei nicht entscheidend. Wichtig ist die Art und Weise, in der sich all das abspielt. Kommunikation ist sicher nicht meine Stärke, hier jedoch determiniert sie den Erfolg des Systems. Offen muss gesagt werden, was stattfindet und mit wem. Beteiligte müssen sich nicht kennen aber informiert sein und die Umstände akzeptieren. Einverständnis und Absprache sind Pflicht. Wohlbefinden sowie physische und emotionale Sicherheit aller Beteiligten hat dabei absolute Priorität. Die Rahmenbedingungen sind vorab abzusprechen und anzupassen sonst heult am Ende garantiert jemand. Wochenenden in anderen Betten sind kein Spaß, wenn zeitgleich die Gefühle anderer verletzt werden.
Aktuell funktioniert mein System mehr oder weniger gut. Eifersucht ist natürlich ein großer Stolperstein, denn die Herrschaften in meinem Umfeld handhaben ihr Leben in ähnlicher Form. Auch wenn es schwer fällt, ist es wichtig in diesen  Momenten zu analysieren, woher Eifersucht und Unsicherheit rühren. Denn ist die Kommunikation transparent und ehrlich, findet Eifersucht ihre Quelle meist in internen Konflikten. Keine leichte Aufgabe aber ein Aspekt, an dem man sich ausprobieren und wachsen kann. Das klappt mal mehr, mal weniger gut, aber Übung macht den Meister. Aktuell gefällt mir dieses Konstrukt sehr gut und funktioniert für alle Beteiligten, bzw. fast alle. Wem es zuviel wird, der klingt sich aus. Oft mit einem „Fuck you, fuck me. Fuck you and me.“ Eine Abweichung aus Erwartungshaltung und Realität. Aber das System ist ein dynamisches und so ist niemandem verwehrt die Meinung in der Zukunft zu ändern und wieder zu kommen. Doch das ist wahrscheinlich zu viel Information.
Wem das hier erzählte noch nicht koscher scheint, der kann Ethical Slut lesen oder bei Spankwire stöbern und sich anschließend ein eigenes Bild basteln.
In diesem Sinne: LOVE

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